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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 127

1911 - Erfurt : Keyser
— 127 — tu na Sachsen, eine von den 8 Provinzen,1) in die der preußische Staat durch die neue Verwaltungseinrichtung geteilt wurde. Jede der Provinzen, an deren Spitze ein Ober-Präsident gestellt wurde, zerfiel in zwei oder mehr Regierungsbezirke. Die Regierungen dieser Bezirke teilte man wieder in zwei Abteilungen, in die des Innern und die der Finanzen; doch wurden beide einem Regierungs-Präsidenten unterstellt. Die Regierungen der Provinz Sachsen wurden in Magdeburg, Merseburg und „in Thüringen zu Erfurt" errichtet. Magdeburg wurde zugleich der Sitz des Ober-Präsidenten. Die Regierung zu Erfurt trat am 3. April 1816 in Tätigkeit und verkündete in Nr. 2 des Amtsblattes vom 5. April 1816, daß der Regierungsbezirk in neun Kreise geteilt sei, darunter der Stadtkreis Erfurt mit 14 500 und der Landkreis mit 12 588 Einwohnern. Außer „Stadt und Gebiet Erfurt mit dessen Tependenzen" (Zubehör) umfaßte der Regierungsbezirk noch die „Hennebergischen Aemter Schlenfingen, Suhl, Kühndorf und Bens-haufeu, die Thüringischen Aemter Weißensee und Langensalza nebst den von dem Kreisami Tennstedt verwalteten Ortschaften, das Eichsfeld mit seinen Dependenzen, die Grafschaft Hohenstein und die Städte Nordhausen und Mühlhausen mit ihren Gliedern." Ein Teil des alten Erfurter Gebietes, nämlich die Grafschaft Blankenhain, außer dem Amt Wandersleben, welches preußisch und bei Erfurt blieb, und die Aemter Schloß-Vippach, Azmannsdorf und Tonndorf wurden an Sachsen-Weimar abgegeben, von dem Ringleben gegen Nöda eingetauscht wurde. Anderer alterfur-tifcher Besitz, Sömmerda, Röhrborn und Schallenburg sowie Groß-vargula, blieb wohl preußisch, wurde aber bei der Besitzregelung anderen Kreisen des Regierungsbezirkes Erfurt zugeteilt. Die ersten drei Orte erhielt der Kreis Weißensee, Großvargnla aber kam zu Langensalza?) Wie schon oben erwähnt, waren anfangs Land- und Stadtkreis voneinander getrennt und wurden auch getrennt verwaltet. Später aber wurde eine Personal-Union für zweckmäßiger gehalten, wonach der Landrat zugleich Oberbürgermeister der Stadt sein sollte; nur die Geschäftsführung blieb getrennt (1818). Doch diese Aenderung war nicht von Bestand. 1831 wurde die Personal-Union ansgehoben, und Ersurt hatte einen besonderen Oberbürgermeister zu wählen. Es geschah dies zum ersten Male 1833. Stadt und Land bildeten nun bis zum Jahre 1872 einen gemeinschaftlichen Kreis. Am 1. Januar 1872 schied die Stadt aber wieder aus dem bisherigen Kreisverband aus und bildete mit dem Königlichen Steigerforste, den Stadtkreis Erfurt. Seit dieser Zeit besteht ') Ost- und Westvreußen damals nur eine Provinz. — Zuerst hatte man den Staat sogar in 10 Provinzen geteilt. 2) Die kirchliche Einrichtung ist heute noch die alte: Sömmerda und Var-gula gehören zur Diözese (geistlicher Amtsbezirk) Erfurt.

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 43

1892 - Gera : Hofmann
— 43 - 22. Schloß Sanssouci bei Potsdam. (Blätterbauer.) Besonders erinnert das Schloß Sanssouci (spr. Sangßusie) oder Sorgenfrei an ihn. Er ließ es in der Nähe Potsdams aus einem Hügel erbauen und mit wunderschönen Gärten umgeben; hier wollte er von den schweren Regierungssorgen ausruhen. Nicht weit davon steht eine alte, unbenutzte Windmühle. Sie ist ein Denkmal der Gerechtigkeit des großen Königs. Er wollte sie dem Müller abkaufen, aber dieser wollte nicht. Da drohte der König, die Mühle abschätzen und abbrechen zu lassen, aber der Müller berief sich auf das Kammergericht in Berlin. Den König freute das Vertrauen des Müllers auf die preußische Rechtspflege, und er störte ihn nicht in seinem Besitze. (Hebels Erzählung: König Friedrich und sein Nachbar.) In Preußen gilt als Gesetzbuch noch heute das Allgemeine Landrecht. Es war der große König, der es ausarbeiten ließ. Die Provinzen Schlesien und Westpreußen, die er für Preußen gewann, machen feinen Namen unvergeßlich. Besonders lebt sein Gedächtnis in den Sumpfgegenden der Ohre (im Regierungsbezirk Magdeburg), der Oder, Warthe und Netze, die er entwässern und in fruchtbare Felder und Wiesen verwandeln ließ. Die Kartoffeln, die heute das Brot der Armen sind, ließ er damals zwangsweise anbauen. Die Kinder sagen gern von ihm das Gedicht her: „Friderikus Rex, der große Held —Der König wollte an einem Nachmittage die Kinder, die sein Pferd umschwärmten, in die Schule treiben; sie aber lachten: „Der alte Fritz will König sein und weiß nicht einmal, daß den Mittwoch Nachmittag keine Schule ist!" Sehr seltene und gesuchte Thaler sind die Sterbethaler. Sie zeigen das Bild des großen Königs und die Umschrift 17 A 86. Das A bedeutet die Münzstätte Berlin, 1786 aber die Jahreszahl der Prägung. Das A zwischen der Jahreszahl giebt den Sterbemonat Friedrichs des Großen, den 17. August 1786, an.

3. Die Supplingenburger - S. 82

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 82 — erneuter Wncht gegen Westen vor, und Otto hatte den ganzen Ansturm berselben auszuhalten. Von neuem bedrängten Lutizen und Pomeranen die christlichen Obotriten, von neuem brangen die Heveller gegen die Elbe vor, überschritten biesen Strom und bebrohten Köthen. Das war im Februar des Jahres 1115. Otto von Ballenstebt befanb sich in einer verzweifelten Lage. Keine genügenbe Streitmacht konnte er den Heiben entgegenstellen. Hülfe von seinen Freunben konnte er nicht erwarten. Nur sechzig Ritter mit ihren Knappen hatten sich um ihn gesammelt, und mit benselben sollte er einem Heere von mehr als breitdusenb Mann die Spitze bieten. Aber im Vertrauen auf seine gute Sache wagte er den Kampf. In der Gegenb von Köthen trat er dem mehr als zehnfach überlegenen Feinde entgegen, und seiner Umsicht und der Tapferkeit feiner Ritter gelang es, einen vollstänbigen Sieg über die Feinde bavonzutragen. Mehr als die Hälfte berselben bebeckte tot ober verwunbet das Schlacht-felb, viele gerieten in Gefangenschaft; die übrigen suchten in wilber Flucht die Elbe zu erreichen und brachten die Kunde von ihrer Niederlage ihren Brüdern. Für lange Zeit befreite der Sieg des Ballenstebters die sächsischen Grenzen von bett Angriffen der Wenben. Hohe Freube herrschte im Lager der Sachsen, als sie den Sieg ihrer Brüder über die Wenden erfuhren; derselbe schien ihnen eine gute Vorbedeutung für ihre eigene Sache zu sein. Unter den Segenswünschen Richenzas und Berthas, welche sich balb an das ihr bisher fremde Leben gewöhnt hatte, und mit aufrichtiger Liebe und Verehrung an Lothar und feiner Gemahlin hing, verließ dieser mit seiner stattlichen Mannschaft gleich darauf Snpplingenburg und brach nach Walbeck auf; denn es ging das Gerücht, daß der Kaiser mit seiner gesamten Heeresmacht aufgebrochen fei, quer durch Westfalen seinen Weg genommen habe und nun herannahe, um die abtrünnigen Sachsen zu demütigen. Der Anführer seines Heeres war auch jetzt wieder Hoher von Mansfeld, ein Kriegsmann von bewährter Klugheit und Tapferkeit. Aber

4. Die Supplingenburger - S. 83

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 83 — nicht lange konnte sich Lothar mit den Seinen in Wal-beck aufhalten. Der Kaiser lag mit seinem Heere in Wallhausen, und schon am dritten Tage nach dem Siege bei Köthen standen sich die Heere der Sachsen und des Kaisers bei einem Wäldchen, welches man das Welfesholz nennt, zwischen Hettstedt, Sandersleben und Gerbstedt, gegenüber. Noch einmal suchte Lothar den Kaiser zum Frieden zu bestimmen. Er ließ ihm sagen, daß er nicht erschienen sei, ihn, seinen kaiserlichen Herrn, zu reizen, sondern daß er nur zur Verteidigung seiner gerechten Sache das Schwert ergriffen. Sei der Kaiser, wie er selbst, zum Frieden geneigt, so werde er sich freuen, das Schwert wieder in die Scheide stecken zu können. Aber höhnisch wies der verblendete Kaiser die gutgemeinte Botschaft zurück. Er legte die Geneigtheit zum Frieden den Sachsen als Feigheit aus, und ließ ihnen melden, nur dann werde er vom Kriege abstehen, wenn sie sich ihm völlig unterwerfen und im Büßergewande ihn um Verzeihung bitten würden. So war eine Verständigung nicht möglich und das Schwert mußte entscheiden. Als am folgenden Morgen in aller Frühe die Sachsen ihr Lager verließen, trat Bischof Reginhard von Halberstadt in ihre Mitte und hielt einen feierlichen Gottesdienst, in welchem er den Beistand Gottes für die gerechte Sache anflehte und die Krieger ermunterte zum ritterlichen Kampfe für ihren Herzog, ihr Vaterland und ihre Freiheit. Es war ein kalter, unfreundlicher Wintertag; in der Nacht war Schnee gefallen, und auch jetzt noch rieselte es von Zeit zu Zeit naß und kalt aus den niedrig hängenden Wolken hernieder. Kaum war die Sonne verschleiert über dem Horizont emporgestiegen, als auch schon das kaiserliche Heer zum Angriff schritt. Allen voran eilte Hoher von 0jzanssetb; er war vom Pferde gesprungen, und, die blinkende Waffe in der Faust, stürmte er wütend auf die Sachsen ein. Doch seine Kühnheit wurde ihm verderblich. Zwei junge sächsische Ritter stürzten sich auf ihn und seinen Begleiter, und ein furchtbares Ringen entstand. Aber sächsische Tapferkeit gewann den Sieg. 6*

5. Der Gutsherr von Vechelde - S. 53

1911 - Braunschweig : Graff
*> »> »> »> *>*>*>*>*>• »y 5 3 die bislang gegen diese Armee im Felde gestanden hatten, sich ebenfalls teilweise gegen ihn selbst wenden. Der Herzog von Richelieu schickte deshalb den Prinzen von Soubife, einen Günstling der Zharquife Pompadour, mit einem 33 Ooo Zhamt starken Heere gegen Friedrich, während er selbst mit dem Heft des französischen Heeres durch das Herzogtum Braunfchweig in die Gegend von Magdeburg und Halberstadt zog, nicht, um diese Landschaften zu erobern, sondern um sie auszuplündern. Soubife aber vereinigte sich mit der Jo 000 Zhann starken Reichsarmee, die von dem Prinzen von Hildburghausen geführt wurde, so daß er im ganzen 4:3 000 Ztiann mit 109 Geschützen zur Verfügung hatte. Diesem starken Heere konnte Friedrich nur 22 000 Ztlann und 72 Geschütze gegenüberstellen, weil er sein Hauptheer unter dem Herzog von Bevern nach Schlesien geschickt hatte, um die Österreicher zu beobachten. Bei der Aunde, daß Richelieu mit feinen Horden die Gegend von Magdeburg und Halberstadt verwüste, schickte er den Prinzen Ferdinand mit 4:000 Zttann dorthin, mit dem Aufträge, die Franzosen zu vertreiben. Der Prinz entledigte sich dieser Aufgabe in glänzender Ideife, denn mit feinen wenigen Leuten trieb er Zwei französische Armeekorps bis hinter Schöningen und Helmstedt zurück, nahm ihnen ihr Proviantmagazin zu Osterwieck weg und zog sich erst wieder nach lüanzleben zurück, als Richelieu mit bedeutender Verstärkung heranrückte. Während Prinz Ferdinand gegen den Herzog von Richelieu und feine marodierenden Räuberhorden im Felde stand, blieb Friedrich selbst mit Soubife und dem Prinzen von Hildburghaufen in steter Fühlung, ohne daß es jedoch zwischen ihnen zu einem ernsteren Treffen kam. Die Franzosen und die Reichsarmee hielten dem Könige nirgend stand ; sobald er in ihre Nähe kam, verließen sie

6. Das Mittelalter - S. 235

1877 - Leipzig : Brandstetter
235 einst zu Rolanb's Burg gehört haben soll, welche auf diesem Felsen stand. Von da schaut man nieder auf die schöne Insel Nonnenwerth, im breiten Spiegel des Rheines, und gegenüber liegt die jähe Wand des Drachenfelsen, wo einst der Drache die Jungfrau bewachte, die von dem leuchtenden Helden Siegfried erlöst ward. Hinter dem Drachenfelsen aber ragen die sechs andern Kuppen des Siebengebirges hervor. Aber noch in einer andern Weise ist uns das Andenken Roland's und zwar im Sachsenlande erhalten. In vielen alten Sachsenstädten findet man gewaltige Steinbilder, die man Rolande nennt. Es sind riesenhafte Männergestalten mit Waffen geschmückt; die Rechte hebt hoch das Schwert empor und die linke deckt mit dem Schilde die Brust. Von allen der berühmteste ist der Roland von Bremen, der mitten auf dem Markte steht. Außerdem aber findet man Rolandsbilder in Naumburg, Nordhausen, Magdeburg, Halberstadt und — wohin später der sächsische Stamm vordrang, nachdem die vorgedrungenen Slaven wieder zurückgetrieben waren, — in Brandenburg, Stendal, ja auch in kleineren Städten, wie in Perleberg, selbst in Flecken und Dörfern, wie in Reichenwalde in der Lausitz. Scenen und Bilder aus den Kreuzzügen. 1. Papst Urban Ii. und der Eremit Peter von Amiens (1095 n. Chr.). 1. Als die Türken, welche schon längst unumschränkte Herren von Palästina und der heiligen Stadt Jerusalem waren, die christlichen Pilger, welche nach bent Grabe des Erlösers wallfahrteten, immer härter bebrückten, dazu auch der griechische Kaiser Alexius, dem vor der türkischen Uebermacht bange warb, sich mit Bitten um Hülfe an den heiligen Vater in Rom wanbte, faßte Urban Ii., das bamalige Oberhaupt der katholischen Christenheit des Abenblanbes, in seinem weitschauenben Geiste den großen Entschluß, alle Gläubigen der katholischen Kirche zu einem Kreuzzuge nach Palästina aufzubieten, um das Grab des Heilanbes und die heilige Stätte, wo er gelehrt, gelebt und gelitten hatte, aus den Hänben der Ungläubigen zu befreien. Er berief eine große Kirchenversammlung nach Klermont im südlichen Frankreich, auf den November 1090. Eine weite Ebene war hier mit Bischöfen und Mönchen, Fürsten und Herren bebeckt; und als der Papst ihnen alle die Vortheile an's Herz legte, die sie bei einem solchen Zuge gewinnen könnten, nämlich unermeßliche Beute, Vergebung aller Sünden und unsterbliches Verdienst im Himmel, ba rief die ganze Versammlung : „Gott will es, Gott will es!" Alle knieten nieder, um den Segen des heiligen Vaters zu empfangen, und als der Papst einem

7. Die neue Zeit - S. 208

1877 - Leipzig : Brandstetter
208 den Augen ihrer Eltern an der Wanb zerschmettert. Nicht einmal die schwachen Mädchen würden verschont; manche, um der Mißhanblung zu entgehen, stürzten sich vor Angst aus bett obern Fenstern auf das Stra-ßenpflafter, anbete suchten in bett Wellen der Elbe Rettung. Alles (Mb und Silber mußte bett gierigen Soldaten ausgeliefert werben und zum Dank bafür würde der Ueberbringer niebergestoßen. Jetzt brachen auch die Kroaten, die wildesten und raubgierigsten unter allen, in die Stadt und hielten eine fürchterliche Nachlese. Zugleich brach an mehreren Stellen der Stadt Feuer aus und der Sturmwinb trieb die Flammen nach allen Richtungen; Mb stauben alle Straßen in lichter Lohe. In zehn Stun-ben war von einer der schönsten und reichsten Stabte Deutschland nichts mehr übrig als die Domkirche, ein Kloster und einige elenbe Fischerhütten; das Uebrige lag in Asche und Graus. Als nun ganze Straßen in Flammen stanben und die Luft glühete, mußten sich die Würger eiligst zurückstehen; über Trümmer und Leichen und durch das strömenbe Blut nahmen sie ihren Rückzug in's Lager. Ueber 20,000 Leichen würden theils begraben, theils in die Elbe geworfen. Erst am britten Tage, als die Straßen von Schutt und Leichen etwas gereinigt waren, hielt Ttlly seinen Einzug in die rauchenben, blutbespritzten Trümmer und sah nicht ohne Entsetzen den Greuel der Verwüstung. Zeitgenossen und zwar Protestanten sowohl als Katholiken erzählen einstimmig, der greise Krieger habe bei bent Anblick sogar geweint. Auch war der Untergang Magbebnrgs für den Sieger selbst ein herber Verlust, denn die Stadt wäre ein vortrefflicher Waffenplatz und Stützpunkt an der Elbe gewesen. Man melbete ihm, daß im Dome noch 100 Einwohner sich befänben, die seit brei Tagen nichts gegessen hätten. Er schenkte ihnen das Leben und ließ Brob unter sie austheilen. Dann begab er sich selbst in die Kirche, um Gott für den Sieg zu bansen. Der feurige Pappenheim, der in dem Untergange einer ketzerischen Stadt den gerechten Zorn des Himmels erblickte, schrieb mit inniger Selbstzufriedenheit an den Kurfürsten von Bayern: „Seit Troja's und Jerusalems Zerstörung ist kein ähnlicher Sieg erfochten worben!" Aber noch in bemselben Jahre war das Schicksal der Stadt schrecklich an dem Sieger gerächt. 8. Die Schlacht bei Breitenseld (17. Sept. 1631). Tilly wanbte sich nun nach Sachsen, um den Kurfürsten wegen seines Bündnisses zu züchtigen, das er mit andern protestantischen Städten und Fürsten zur Sicherung der Selbstständigkeit sowohl gegen Schweden als gegen Oesterreich geschlossen hatte und das die Leipziger Konvention genannt wurde. Tilly bemächtigte sich schnell der Städte Halle, Eisleben, Merseburg, Naumburg, Zeitz und Weißenfels und legte ihnen unerschwingliche Steuern auf. Nun bereuete der Kurfürst, das Bündniß mit den Schweden nicht^ angenommen zu haben. Er schickte in aller Eile Gesanbte zum König, die flehentlich um Hülfe und Freunbschast baten. Gustav empfing die Boten mit scheinbarer Kälte und gab den Bitten des Kurfürsten endlich

8. Erdkunde - S. 61

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
c — 61 — b) links: 1. die Eder (zur Fulda), 2. die Diemel und 3. die Hunte, durchfließt den Dümmersee. Die Weser ist der einzige Strom, welcher vom Ursprung bis zur Mündung dem Deutscheu Reiche angehört. Die Elbe. Sie entspringt auf der Südseite des Riesengebirges, fließt in einem weiten Bogen durch das nördliche Böhmen und tritt durch das Elbsandsteingebirge nach Deutschland über. Hier durch- setzt sie den südlichen Landrücken und strömt in vorherrschend nord- westlicher Richtung der Nordsee zu, in die sie busenförmig bei Cuxhaven mündet. Nebenflüsse der Elbe sind: a) rechts: 1. die Jser, 2. die Schwarze Elster, 3. die Havel, der „Seenfluß", links mit der Spree vom Lausitzer Gebirge; b) links: 1. die wasserreiche Moldau, 2. die Eger, 3. die Mulde, entsteht aus der Zwickauer und Freiberger Mulde, 4. die thüringische Saale, empfängt von rechts die Weiße Elster mit der Pleiße rechts und von links die Ilm, die Unstrut mit der Helme links und die Bode. Die Oder. Sie hat ihren Ursprung am Südostabhange des Gesenkes, tritt durch die Mährische Pforte auf deutsches Gebiet und trügt von Kosel ab größere Lasten. In drei Stufen durchsetzt sie in Nordwest- licher Richtung den südlichen und dann nach Norden den bal- tischen Landrücken, erweitert sich unterhalb Stettin zum Stettiner Haff und mündet in drei Armen: Peene, Swine und Dievenow zwischen den Inseln Usedom und Wollin in die Pommersche Bucht. Nebenflüsse der Oder sind: a) rechts: 1. die Klodnitz, 2. die Bartsch, 3. die Warthe mit der Netze rechts;

9. Erdkunde - S. 62

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 62 — b) links: 1. die Glatzer Neiße, 2. die Katzbach mit der wütenden Neiße rechts, 3. der Bober mit dem Queis links, 4. die Lausitzer Neiße und 5. die Peene. Die Weichsel. Sie entspringt auf den Beskiden, fließt in einem großen Bogen durch Polen und tritt oberhalb Tho rn in Preußen ein. In nörd- licher Richtung durchbricht sie dann den baltischen Landrücken und bildet vor ihrer Mündung ein fruchtbares Delta („das Werder"). Rechts fließt die Nogat ins Frische Haff, nordwärts der Haupt- arm, die Weichsel, durch einen neuen Durchstich iu die Danziger Bucht. Auf deutschem Gebiet nimmt die Weichsel rechts die Drewenz und links die Brahe auf. Die bisher genannten norddeutschen Ströme ähneln einander durch ihren zum Teil parallelen Lauf und haben den größten Teil ihres Gebietes sowie den bedeutendsten Nebenfluß auf ihrer rechten Seite; dies erleichtert die künstliche Ver- bindung der Ströme zwischen den beiden Landrücken der nord- deutschen Tiefebene. Die Memel (der Njemen) ist bei ihrem Eintritt in Deutschland schon schiffbar und fließt in zwei Armen durch die „Tilsiter Niederung" ins Kurische Haff. Aüstenflüsse. In die Ostsee fließen: 1. die Trade bei Lübeck, 2. die Warnow bei Rostock, 3. die Persante bei Kolberg, 4. die Elbing und 5. der Pregel bei Königsberg ins Frische Haff. Seen. Nächst Rußland und Schweden hat Deutschland unter allen europäischen Ländern die meisten Seen. Dieselben liegen in der norddeutschen Tiefebene und auf dem Alpenvorlands; im Mittel-

10. Erdkunde - S. 72

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 72 — in sandiger Gegend, ist die Hauptstadt von Prenßen und zugleich des Deutschen Reiches, Sitz der obersten Reichsbehörden, des Reichs- tages (Bild 21) u. s. w. Berlin hat sich in den letzten Jahrzehnten unglaublich schnell entwickelt. Die Stadt zählt viele blühende wissen- schaftliche Anstalten und Sammlungen (Akademien, Universität, Museen und Bibliothek) und ist die erste deutsche Industrie- und Binnenhandelsstadt. Nur durch den Tiergarten getrennt ist Char- lottenburg an der Spree (172 000 E.) mit einer technischen Hoch- schule. Königliches Schloß und Mausoleum. — Spandau an der Spreemündung (63 000 E.) ist die Schutzfestung für Berlin. — Potsdam an der seeartig erweiterten Havel (62000 E.) ist die zweite Residenz der preußischen Könige. In der Nähe ist das Schloß Sanssouci. — Brandenburg an der Havel (46000 E.) ist eine alte Stadt, nach welcher die Mark benannt wurde. — An der Oder liegen: die wichtige Handelsstadt Frankfurt mit 62 000 E. und die Festung Küstrin an der Warthemündung. 5. Pommern. Die Hauptstadt Stettin an der Oder (160000 E.) ist der erste preußische Seehandelsplatz, gewissermaßen der Hafen für Berlin. Große Schiffswerften. Swinemünde ist der befestigte Vorhafen Stettins. — An der Ostsee: die Universitätsstadt Greifs- wald (23 000 E.) und Stralsund (31000 E.), gegenüber von Rügen, der größten und schönsten deutschen Insel. 6. Posen hat über die Hälfte polnische Bevölkerung. Haupt- stadt ist die sehr starke Festuug Posen an der Warthe (75 000 E.). —- Bromberg (50000 E.) am Kanal gleichen Namens, welcher die Weichsel und Oder verbindet, treibt lebhafte Binnenschiffahrt. 7. Schlesien. Breslau an der Oder, Haupt- und Universi- tätsstadt, mit 400 000 E., ist der Mittelpunkt des schleichen Handels und hat große Webeindustrie. — Königshütte (50 000 E.) und Beuthen (43000 E.) liegen inmitten des sehr eisen-, zinn- und kohlenreichen oberschlesischen Bergbaubezirkes. — Am Abhange der Sudeten herrscht ausgedehnte Gewerbthätigkeit, besonders in Wollen- und Leinenweberei, Spitzenmacherei n. s. w. Fabrikstädte sind: Görlitz (75000 E.), Hirschberg, Hauptplatz derleiueniudustrie, Landeshut,
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